Je nach Region in Deutschland unterscheidet sich das Trinkwasser in seiner Zusammensetzung und Güte. Die Wasserwerke garantieren zwar die Einhaltung gesetzlich festgelegter Parameter, was den Härtegrad des Wassers und die Menge an Partikeln und Schwebstoffen angeht, muss der jeweilige Anwender selbst Maßnahmen ergreifen.
Trinkwasserhygiene in Klinik, Praxis und Labor
Praxen, Kliniken und Labore stellen besondere Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers. Stillstandzeiten befördern das Wachstum von Biofilm und die Vermehrung insbesondere von Legionellen. Um eine durchgehend hohe Qualität des Wassers zu gewährleisten ist Trinkwasseraufbereitung unumgänglich.
Maßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserqualität
Wir stellen hier die wichtigsten Maßnahmen zur Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Wasserqualität vor. Doch jeder Fall muss einzeln betrachtet werden, je nachdem, ob das Trinkwassernetz der Praxis neu aufgebaut wird oder ob ein vorhandenes genutzt werden soll.

Filtration
Kleinste Rost-, Schmutz- und Sandpartikel, die ohne einen schützenden Filter ihren Weg vom öffentlichen Trinkwassernetz in die Hausinstallation finden, können sich z.B. in Dentaleinheiten festsetzen, Leitungen und Düsen verstopfen.
Rostpartikel stellen auch eine Gefahr für das Rohrnetz dar. Je nach verwendetem Werkstoff reagieren sie mit dem Metall der Wandung und erzeugen Korrosion.

Hier einige Beispiele für Schäden, die durch ins Trinkwassernetz eingetragene Partikel entstehen können (v.l.n.r.): Lochkorrosion, beschädigter Heizstab, flächige Korrosion in einem Rohr, durch Partikel verstopfter Perlator.Fotos: JUDO
JUDO Rückspül-Schutzfilter der Keimschutzklasse
Filter vom Erfinder des ersten Rückspül-Schutzfilters schützen Wasserleitungen, Armaturen und angeschlossene Geräte wirkungsvoll und kostensparend. In JUDO-Filtern fießt das Wasser von außen nach innen durch das Sieb – grob- und feinkörnige Verunreinigungen werden sichtbar zurückgehalten. Der Siebeinsatz kann von außen durch ein Schauglas kontrolliert werden und ist im Handumdrehen wieder rückgespült. Dabei wird der Einsatz Punkt für Punkt mit filtriertem Wasser gereinigt, ohne dass die Wasserversorgung unterbrochen wird.


Das Silbersieb wird Punkt für Punkt durch Rückspülung – bei gleichzeitiger Absaugung – mit filtriertem Wasser gereinigt.Fotos: JUDO
Enthärtung / Wasseraufbereitung
Wann spricht man von hartem Wasser? Nach dem Waschmittelgesetz wird Trinkwasser in verschiedene Härtebereiche eingeteilt.
Neben der althergebrachten Bezeichnung °dH (Grad Deutsche Härte) setzt sich immer mehr die heute gültige Bezeichnung Summe Erdalkalien in mol/m³ durch. Wasser gilt etwa ab 17 °dH entsprechend 3 mol/m³ Summe Erdalkalien als hart.
In Arztpraxen, Kliniken und Laboren ist der Einsatz einer Enthärtungsanlage schon ab 12° dH sinnvoll, da bereits ab diesem Härtegrad nennenswerte Mengen Kalk ausfallen können.
Aufbau einer Enthärtungsanlage
Das Kernstück einer Enthärtungsanlage ist die Ionenaustauschsäule. Sie enthält ein Kunstharz, das im Wasser gelöstes Kalzium aufnimmt und dafür eine gleiche Menge angelagertes Natrium freigibt (Ionenaustausch). Nach einer gewissen Zeit ist das Harz gesättigt und muss regeneriert werden. Dazu wird die Säule mit einer hoch konzentrierten Kochsalzlösung gefüllt. Die in der Lösung enthaltenen Natriumionen (Kochsalz = Natriumchlorid) verdrängen Kalziumionen, die an der Oberfläche des Harzes gebunden sind. Anschließend wird die Lösung in die Kanalisation abgelassen und die Säule abschließend mit Frischwasser gespült. Nach der Regeneration, die vollautomatisch erfolgt, ist sie wieder einsatzbereit.
Einsäulen-/Zweisäulentechnik
Einfache Enthärtungsanlagen arbeiten nur mit einer Ionenaustauschsäule. Wird während der Regeneration Wasser gezapft, wird die Anlage umgangen und es fließt normales, hartes Wasser in das Leitungsnetz.
Um jederzeit enthärtetes Wasser liefern zu können, auch während des Regenerationsvorganges, werden zwei Säulen eingesetzt, die im Pendelbetrieb arbeiten: eine Säule ist aktiv, die andere wird regeneriert.
Desinfektion
Oftmals muss bei der Einrichtung einer Praxis auf ein vorhandenes Trinkwasserleitungsnetz zurückgegriffen werden, das sich nicht ohne Weiteres modifizieren lässt. Da z.B. Dentaleinheiten durch ihren geringen Wasserverbrauch für wenig Wasserbewegung im Netz sorgen, müssen andere Maßnahmen ergriffen werden, um einer Verkeimung vorzubeugen.
Eine Möglichkeit ist der Einsatz eines Desinfektionsmittels. Wir verwenden hochwirksamen Substanzen, die Legionellen und andere Keimen zuverlässig beseitigen und der Bildung von Biofilm vorbeugen.
Unsere Methoden funktionieren auch bei großen Wassermengen. Der Nachweis und die Überwachung der Wirkstoffmengen erfolgt mittels Photometer oder Online-Analytik.

JUDO Oxidos Chlordioxid-Erzeugungs- und Dosieranlage.Fotos: JUDO
Automatisch gesteuerte Zwangsspülung
Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt vor Beginn des Arbeitstages in der Praxis die Spülung des wasserführenden Systems an allen Entnahmestellen. Ziel ist es, abgestandenes Wasser aus dem Netz zu entfernen und mit ihm die Keime, die sich in der Zwischenzeit gebildet haben.
Im Praxisalltag lässt sich diese Empfehlung schwer umsetzen. Am Morgen stehen meist andere Dinge im Vordergrund als so lästige Tätigkeiten wie die Spülung des Leitungsnetzes.
Abhilfe schafft eine gesteuerte Zwangsspülung über ein Magnetventil, die an jedem Arbeitstag und während Schließzeiten in definiertem Rhytmus automatisch durchgeführt wird.
Aufbau von Sicherheits- und Sicherungsstrecken
Wir ermitteln Ihre Anforderungen an Menge und Qualität des Trinkwassers und konzeptionieren und planen eine dafür ausgelegte Sicherheits- und Sicherungsstrecke.
Diese bauen wir anschließend mit ausgewählten und bewährten Komponenten von namhaften Herstellern.
Weitere Informationen
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat eine Reihe Arbeits- und Informationsblätter zum Thema Trinkwasser-Installation, Wasseraufbereitung und Wasserhygiene veröffentlicht. Unten stehend finden Sie ein Sammlung von Links auf die entsprechenden PDF-Dokumente.
- Reinigung und Desinfektion von Trinkwasser-Installationen – das neue DVGW-Arbeitsblatt W 557 Das neu erschienene DVGW-Arbeitsblatt W 557 „Reinigung und Desinfektion von Trinkwasser-Installationen“ beschreibt die praktische Durchführung von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, benennt aber auch vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung von Verunreinigungen. Zudem enthält es Informationen über Desinfektionschemikalien sowie Musterprotokolle für die Dokumentation von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in der Trinkwasser-Installation.
- twin Nr. 05 - Information des DVGW zur Trinkwasser-Installation Desinfektion von Trinkwasser-Installationen zur Beseitigung mikrobieller Kontaminationen
- twin Nr. 06 - Information des DVGW zur Trinkwasser-Installation Durchführung der Probennahme zur Untersuchung des Trinkwassers auf Legionellen (ergänzende systemische Untersuchung von Trinkwasser-Installationen)
- twin Nr. 07 - Information des DVGW zur Trinkwasser-Installation Wasserbehandlung in der Trinkwasser-Installation: mechanisch wirkende Filter, Dosieranlagen, Kalkschutzgeräte und Ionenaustauscher
- twin Nr. 08 - Information des DVGW zur Trinkwasser-Installation Vorübergehende Desinfektion des Trinkwassers in kontaminierten Trinkwasser-Installationen
- twin Nr. 09 - Information des DVGW zur Trinkwasser-Installation Hygienisch sicherer Betrieb von Trinkwasser-Installationen