Wärmepumpe vor Bestandgebäude

Beschäftigt man sich mit dem Thema Wärmepumpe, stößt man schnell auf diese zwei Aussagen: "Der Einbau einer Wärmepumpe in ein Bestandsgebäude macht erst Sinn, wenn es aufwändig gedämmt worden ist" und "Eine Fußbodenheizung ist Voraussetzung."

Auf den ersten Blick erscheinen diese Argumente logisch: Dämmung senkt den Verbrauch von Heizenergie und die große Fläche einer Fußbodenheizung ermöglicht niedrige Vorlauftemperaturen, was wiederum die Wärmepumpe effizienter macht.

Doch ein Großteil des Gebäudebestandes in Deutschland ist nicht gedämmt und bewegt sich beim Energieverbrauch im Durchschnitt zwischen 100 bis 200 kWh/m²*a. Muss dieser jetzt aufwändig saniert und mit einer Flächenheizung ausgestattet werden, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen? Oder lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe auch in Bestandsgebäude?

Studie liefert überraschende Ergebnisse

Dieser Frage ist das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg nachgegangen und hat in einer Feldstudie die Effizienz von Wärmepumpen in Bestandsbauten untersucht. 41 Häuser in allen Teilen Deutschlands wurden mit umfangreicher Messelektronik ausgestattet und ein Jahr lang alle Verbrauchswerte erfasst. Dr. Marek Miara, Koordinator Wärmepumpen beim Fraunhofer ISE und Leiter der Studie, fasst das Ergebnis zusammen: Man habe eindeutig herausgefunden, dass man mit Wärmepumpen auch alte, nicht sanierte Gebäude heizen kann. Dass auch Gebäude mit Heizkörpern und nicht unbedingt mit Fußbodenheizung für die Wärmepumpe geeignet seien und auch die Kosten nicht explodieren, wenn die Wärmepumpe nicht perfekt laufe.

Beim Luft-Wasser-Wärmepumpen reichten die gemessenen Jahresarbeitszahlen (JAZ) von 2,5 bis 3,8. Der Mittelwert lag bei 3,1 (mit 1 kWh Strom werden im Schnitt 3,1 kWh Wärmeenergie erzeugt). Die maximal zur Raumheizung erforderlichen Vorlauftemperaturen lagen für die 27 Außenluft-Wärmepumpen in der Studie im Mittel bei knapp 44 Grad Celsius.

Gute Planung und sorgfältige Installation nötig

Das Fazit des Fraunhofer ISE: Die Nutzung von Wärmepumpen im Gebäudebestand ist kein Selbstläufer. So hänge ein erfolgreicher Betrieb nicht nur von der Qualität und Effizienz der Wärmepumpe ab, sondern unter anderem auch vom energetischen Niveau des Gebäudes und das installierte Wärmeübergabesystem. Das Alter des Gebäudes sei nicht relevant. Auch ein Umstieg auf Flächenheizsysteme sei nicht zwangsläufig erforderlich, denn Heizkörper könnten auch mit vergleichsweise geringen Temperaturen betrieben werden. Auch seien inzwischen Heizkörper am Markt, die bei gleichem Platzbedarf wesentlich geringere Heizkreistemperaturen benötigten.

Der Gesamterfolg hänge von einer guten Planung und sorgfältigen Installation ab, so das Resümee von Projektleiter Marek Miara. Heizungsinstallateuren und Planern komme daher eine zentrale Rolle zu.

Trotz allem: Es gibt Grenzen

Marek Miara sieht jedoch eine Grenze: Bei einem individuellen Heizwärmebedarf von 150 kWh pro Quadratmeter und Jahr sei eine thermische Sanierung angebracht. Moderne Wärmepumpen könnten durchaus die nötigen Temperaturen liefern, um auch solche Häuser zu beheizen. Doch man wirft hier die teure Energie förmlich aus dem Fenster.

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